Was ist ein Betriebswirt?
Grundsätzlich ist der Abschluss zum Betriebswirt eine Qualifikation, höhere Aufgaben in einer betrieblichen Organisation zu übernehmen. Hierzu werden bestimmte Schlüsselkompetenzen (Fach- Methoden-, Sozial- und Selbstkompetenz) erwartet, die im Rahmen einer Ausbildung zum Betriebswirt vermitteln werden. Es handelt sich um Querschnittskompetenzen, da die Tätigkeitsfelder von Betriebswirten extrem vielfältig sind.
Die Kenntnisse nach einem betriebswirtschaftlichen Studium snd demnach breit gefächert. MIt dem Abschluss zum Betriebswirt belegen Sie u.a. folgende Fähigkeiten:
- Personal zu führen und Zielvorgaben für Abteilungen und einzelne Mitarbeiter zu formulieren
- die Planung und Gestaltung betrieblicher Abläufe
- die Festlegung und Optimierung von Organisationsstrukturen
- Entscheidungen im Bereich des mittleren Management zu treffen
- rechtliche Rahmenbedingungen zu prüfen
Wie kann ich Abschlüsse zum Betriebswirt vergleichen?
Institutseigene Abschlüsse
In der Bildungslandschaft existiert eine Vielzahl an Abschlüssen mit betriebswirtschaftlicher Ausrichtung. Jede privatrechtliche Einrichtung ist berechtigt, einen institutseigenen Abschluss zum Betriebswirt zu vergeben. Der wohl bekannteste Abschluss zum Betriebswirt in diesem Zusammenhang ist der Betriebswirt (VWA). Der Lehrplan orientiert sich jeweils an den Vorgaben des Bildungsinstituts.
Der Vorteil von institutseigenen Abschlüssen liegt in der Erstellung eines eigenen Lehrplans. Insbesondere Branchenverbände bieten darüber betriebswirtschaftliche Abschlüsse an, die sich an den Bedürfnissen der jeweiligen Branche orientieren. Bestes Beispiel: Sparkassen-Betriebswirt.
Öffentlich-rechtliche Abschlüsse
In Abgrenzung zu den institutseigenen Abschlüsse sind die Abschüsse zum Betriebswirt zu nennen, die auf Grundlage von öffentlich-rechtlichen Rahmenbedingungen vergeben werden. Als öffentlich-rechtliche Instanz kann das Berufsbildungsgesetz (BBiG) oder die am Landesrecht orientierte Schulverwaltung aufgeführt werden.
Als Vergleich: Ausbildungsberufe unterliegen in den zentralen Fragen wie Berufstitel, Zulassungsvoraussetzung, Dauer der Ausbildung, etc. rechtlichen Vorgaben, die nach öffentlichem Recht geregelt sind. So verhält es sich auch mit folgenden Abschlüssen zum Betriebswirt:
- Staatlich geprüfter Betriebswirt
- Betriebswirt (IHK)
- Betriebswirt (HWK)
Alle aufgeführten Abschlüsse werden als Aufstiegsfortbildung staatlich gefördert. Öffentlich-rechtliche Abschlüsse zum Betriebswirt unterscheiden sich in Kammer-Abschlüsse (IHK und HWK) und Fachschulabschlüsse (Staatlich geprüfter Betriebswirt). Der Abschluss Staatlich geprüfter Betriebswirt ist in der Entwicklung der zentralen Führungskompetenzen im Vorteil gegenüber den Kammer-Abschlüssen, da an Fachschulen nicht nur die Fachkompetenz vermittelt wird, sondern in einem schulischen Rahmen auch die Methoden- und die Sozialkompetenz gefördert wird.
Was ist der Betriebswirt wert?
Die Frage nach der Wertigkeit eines Abschlusses zum Betriebswirt kann nicht allgemein beantwortet werden. Sie hängt von folgenden Faktoren ab:
- Art des Abschlusses
- Branchenzugehörigkeit
- Wissenszuwachs
- Persönlicher Lebenslauf
Sie sollten sich die Frage stellen, welches Ziel mit dem Abschluss zum Betriebswirt verfolgt wird. Benötigen Sie den betriebswirtschaftlichen Abschluss, um sich für eine klar umrissene Stelle zu qualifizieren, dann erfahren Sie vom Arbeitgeber, welcher Betriebswirt erwartet wird. So wird in manchen Fällen ein branchenspezifischer Betriebswirt bevorzugt, wie der oben genannte Sparkassen-Betriebswirt.
Haben Sie noch keine Vorstellung, welche konkrete Tätigkeit Sie anstreben, dann ist ein staatlich anerkannter Abschluss von Vorteil. Aufgrund der öffentlich-rechtlichen Regelungen wird er bei Arbeitgebern in der Regel höher eingestuft als institutseigene Abschlüsse (eventuell mit Ausnahme des Betriebswirt VWA).
Eine weitere Einstufung der verschiedenen Arten von Abschlüssen bietet der Deutsche Qualifikationsrahmen. Hierbei werden die Fachschulabschlüsse auf der DQR-Stufe des Bachelors, die Kammer-Abschlüsse auf der DQR-Stufe des Masters eingestuft. Diese Einstufung entspricht nicht immer der beruflichen Praxis. Insbesondere die Gleichwertigkeit eines Betriebswirt IHK oder HWK mit einem Masterabschluss einer Hochschule ist zumindest zu hinterfragen. Dennoch kann der DQR bei vielen Bildungsabschlüssen als Orientierung genutzt werden.
Schlussendlich stellt sich die Frage nach Ihrem selbstgesteckten Ziel sowie nach dem Wissenszuwachs, der mit dem Abschluss zum Betriebswirt verbunden ist. Auch sollten Sie individuell schauen, inwieweit der Betriebswirt in Ihrem Lebenslauf einen Mehrwert darstellt.
Was verdiene ich als Betriebswirt?
Als Betriebswirt haben Sie keinen allgemeinen Anspruch auf ein bestimmtes Gehalt. Der Betriebswirt bezeichnet eine Rolle oder eine Funktion, die Sie in einem Unternehmen einnehmen. Die Rolle ist in der Regel mit verantwortungsvollen Aufgaben verbunden, diese wiederum mit entsprechenden Entscheidungsbefugnissen. Als Betriebswirt, und damit als Entscheidungsträger, werden Sie innerhalb eines Betriebs höher vergütet als ein Mitarbeiter in der Ausübung von weisungsgebundenen Tätigkeiten.
Das Gehalt ist aber auch davon abhängig, in welcher Branche und für welches Unternehmen Sie tätig werden. Hierbei können je nach Branche und nach Unternehmen große Unterschiede auftreten. Auch richtet sich das Gehalt nach Ihrer Berufserfahrung oder Ihrer Betriebszugehörigkeit.
Für öffentlich-rechtliche Abschlüsse zum Betriebswirt liegt das Gehalt oberhalb der Ausbildungsberufe. Schließlich handelt es sich um Aufstiegsfortbildungen, die – der Sache nach – höher einzustufen sind als Erstausbildungen. Ein rechtlicher Anspruch besteht in der freien privatrechtlichen Wirtschaft nicht. Mittelfristig geht mit der Qualifikation zum Betriebswirt ein Einkommenszuwachs einher, der zum Teil erst durch einen Arbeitgeberwechsel herbeigeführt wird.
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